Der Schäferhof ist ein landwirtschaftlicher Betrieb. Dieser Betrieb wurde früher hauptsächlich als Schafweide genutzt. Daher stammt auch der Name: Schäferhof. Seit über 100 Jahren gehört der Schäferhof der Stiftung Hamburger Arbeiter-Kolonie. Die Stiftung hilft wohnungslosen Menschen. Deshalb gehören zum Schäferhof heute Wohn- und Werkstätten für sozialbenachteiligte Menschen. Die Landwirtschaft ist heute ein Pferdehof. Die Lebenshilfe beschäftigt hier Menschen mit Behinderung. Viele Jahre lang wurde auf dem Schäferhof Kies abgebaut. Dadurch sind 3 Seen entstanden. Zum Beispiel der Appener See mit seiner Beobachtungsstation.
Wie alles begann:
Altsteinzeit - vom Ende der letzte Eiszeit und der Jäger
Es gab ganz früher eine Zeit bei uns, da war es sehr, sehr kalt. Wir nennen diese Zeit Eiszeit. In der Eiszeit wuchsen bei uns keine Bäume. Das Land war eine große, weite Fläche. Nur kleine Pflanzen wuchsen im Sommer. Diese Pflanzen waren die Nahrung für Tiere, zum Beispiel für Rentiere. Und es lebten auch Menschen unter diesen kalten und kargen Bedingungen. Diese Menschen zogen als Jäger durch das Land. Sie jagten die Rentiere, das Rentierfleisch war ihre Nahrung. Für die Jagd auf die Rentiere benutzten sie Speere und Pfeil und Bogen. Diese Zeit heißt Altsteinzeit.
Mittlere Steinzeit - Jäger und Sammler
Das Klima wurde nach langer Zeit milder. Es wuchsen jetzt einzelne Bäume. Später entstanden Wälder. Die Menschen lebten weiterhin von der Jagd. Nun aber auch von im Wald lebenden Tieren, zum Beispiel Rothirsch, Wildschwein, Auerochse. Es gab auch Flüsse und Seen mit vielen Fischen. Die Menschen haben die Fische gefangen und gegessen. Außerdem sammelten die Menschen im Wald Pflanzen. Diese Pflanzen konnten sie essen. Die Werkzeuge der Menschen waren aus Holz und Stein hergestellt. Es gab Messer, Schaber und auch einfache Beile. Solche Werkzeuge fanden sich auch am Rande des Schäferhofs. Diese Zeit heißt mittlere Steinzeit.
Jungsteinzeit - Bauern, Jäger & Sammler
Doch dann änderte sich die Lebensweise der Menschen sehr. Aus Sammlern und Jägern wurden Bauern. Das ist auch schon sehr lange her. Die Menschen hielten Schafe, Ziegen und Kühe als Haustiere zur Fleischversorgung. Sie legten im Wald Äcker mit Getreide an. Aus dem Getreide backten sie Brot. Es gab auch andere nützliche Pflanzen wie zum Beispiel Erbsen und Lein. Die Menschen jagten aber auch weiterhin noch wilde Tiere und sammelten wilde Pflanzen und Früchte. Die Kühe, Schafe und Ziegen der Menschen suchten sich ihr Futter im Wald. Sie fraßen Blätter. Im Winter gab es trockene Blätter für das Vieh. Die Äcker wurden auf guten und fruchtbaren Waldflächen angelegt. Dafür wurde der Wald abgebrannt. Der Wald bekam dadurch Lücken. Manchmal wuchs auf diesen Ackerflächen auch Heide. Die Landschaft veränderte sich. Kühe, Schafe, Ziegen und Getreide wurden von Menschen aus Südosteuropa zu uns gebracht. Diese Menschen aus Südosteuropa wussten, wie man Haustiere halten kann. Sie zeigten den Bauern bei uns auch, wie man einen Acker bewirtschaftet.
Werkzeuge waren immer noch aus Holz, Steinen oder Knochen. Es gab auch Becher und Töpfe aus Ton. Diese Zeit war immer noch Steinzeit. Wir nennen diese Zeit mit Ackerbau und Viehzucht die Jungsteinzeit.
Bronzezeit - Bauern & Händler
Nach der Jungsteinzeit kam die Bronzezeit.Die Menschen benutzten jetzt auch Gegenstände aus Metall. Das Metall war Kupfer oder Bronze. Kupfer ist ein reines Metall. Bronze ist eine Mischung aus Kupfer und Zinn.
Bronze lässt sich gut bearbeiten. Aus Bronze kann ein Schmied Werkzeugen und Waffen herstellen. Es gibt in Norddeutschland Funde von Schwertern, Beilen, Sicheln und Schmuck aus dieser Zeit. Kupfer und Zinn gibt es in Norddeutschland nicht. Deshalb brachten Händler die Bronzesachen von ganz weit her mit. Im Leben der Bauern spielten Werkzeuge aus Stein weiterhin eine große Rolle, denn Bronze war teuer. Die Bauern pflügten auch. Sie hatten einen Hakenpflug. Dieser Pflug wurde von Rindern gezogen. Auch in Appen hat man Gegenstände von Bronze gefunden. Sie stammen meist aus Gräbern. Wie die Menschen damals wohnten, wissen wir nicht genau. Einige wertvolle Geräte aus Bronze wurden in Gewässern gefunden. Vielleicht haben die Menschen in der Bronzezeit die wertvollen Bronzegeräte in das Wasser geworden, weil sie einem Gott etwas opfern wollten.
Eisenzeit
Dann kam eine neue Zeit. Diese Zeit heißt Eisenzeit. Eisen ist ein Metall. Es ist gut für Waffen und Werkzeuge. Eisen macht man aus Eisenerz. Das Eisenerz kommt aus der Erde. Eisenerz gibt es auch bei uns. Es liegt gleich unter dem Gras. Deshalb heißt es Raseneisenerz. Aus Raseneisenerz kann man in einem Ofen Eisen heraus schmelzen. Wir wissen aus Funden, dass auch in Appen die Eisenproduktion durchgeführt wurde. "Raseneisenerz" bildet sich durch sogenannte "mineralische Auswaschungen" im Boden. Weil Raseneisenerz nicht tief im Boden liegt, kann man es mit einem Spaten ausgraben. Am Ende der Eisenzeit lebten nur wenige Menschen bei uns. Vielleicht sind sie in einer Völkerwanderung weggezogen?
Mittelalter
Dann kam das Mittelalter. Aus dem Mittelalter haben wir auch schriftliche Berichte. Die gab es vorher nicht. Jetzt gab es wieder mehr Menschen. Es wurden auch Städte gegründet. Eine solche Stadt war Hamburg. All diese Menschen brauchten nun auch Lebensmittel, Feuerholz und Baumaterial für ihre Häuser. Viele Bäume wurden abgeholzt und als Feuerholz oder zum Hausbau verwendet. Die Wälder wurden immer kleiner, sie schrumpften. Die Bauern im Mittelalter hatten schon einen neuartigen Pflug. Dieser drehte die Erde einmal ganz um, er wendete die Erde. So pflügen die Bauern auch heute. Dieser Pflug heißt "Streichbrettpflug". Dadurch wurde die Bodenbearbeitung leichter und es konnte mehr geerntet werden. Wo der Ackerboden nicht so gut und fruchtbar war, wuchs Heide. Solche Heideflächen gab es auch am Schäferhof. Sie blieben dort für einige hundert Jahre. Auf der Heide weideten Schafe, daher kommt der Name Schäferhof.
Neuzeit
Die Neuzeit ist die Zeit, in der wir leben. Es wurden die ersten Karten der Region gezeichnet. Auf der ersten Karte von 1588 der damaligen sogenannten "Grafschaft Pinneberg" ist auch der Schäferhof mit einem Schäfer und Schafen verzeichnet. Die Schafe werden auf den großen Heideflächen geweidet haben. Heute gibt es auf dem Schäferhof keine großen Heideflächen mehr, sondern Wiesen, Äcker und kleine Wälder.
Der Schäferhof hat seine Ursprünge in einer Staatsdomäne, die 1792 privatisiert wurde. Wegen der Bodenverhältnisse und der kargen Vegetation war der größte Teil der Fläche nur als Schafweide zu nutzen, was dem Hof seinen Namen gab. Bis zum I. Weltkrieg wurden die Flächen aber umgebrochen und zu Ackerland kultiviert. Die so entstandenen großen Schläge bilden auf der eher kleinräumig geprägten Pinneberger Geest eine Ausnahme.
Zum Schäferhof gehören heute neben Wohn- und Werkstätten und dem Pensionspferdebetrieb ca. 170 Hektar Ackerfläche, 65 Hektar Grünland und Flächen von ca. 70 Hektar, die seit ca. 50 Jahren durch Kiesabbau dauerhaft verändert worden sind. Hier ist die Landschaft von völlig neuen Elementen geprägt: eine ehemalige Bauschuttdeponie bildet mit 34 Metern Höhe über N.N. die höchste Erhebung in der Umgebung. Außerdem sind große Wasserflächen entstanden.
Seit 1898 ist die gemeinnützige Stiftung Hamburger Arbeiter-Kolonie Eigentümerin des Schäferhofs und betreibt dort soziale Einrichtungen. Seit 2007 ist der Kooperationspartner Lebenshilfe am Standort Schäferhof ebenfalls mit sozialen Angeboten aktiv. Die Aktivitäten beider Träger dienen der sozialen Integration und der Beschäftigung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderung und sozialer Benachteiligung.
Altsteinzeit (Paläolithikum) vom Ende der letzten Eiszeit 12.000 v.Chr. - 8000 v.Chr.
Altsteinzeitliche Jäger ziehen als Nomaden mit den Rentierherden.
Als die letzte Eiszeit zu Ende ging, war unsere Region eine fast baumlose Tundra, in der ein arktisches Klima herrschte. Unter diesen extremen Bedingungen lebten moderne Menschen, die sich von uns genetisch nicht unterschieden. Sie sicherten ihr Überleben vor allem durch die Rentierjagd. Prägend für ihren Werkzeug- und Waffengebrauch war Flintstein (Feuerstein). Diese Jäger der "Ahrensburger Kultur" werden der Alt-Steinzeit, dem Paläolithikum zugerechnet.
Aus Appen sind von diesen Rentierjägern nur einzelne kleine Funde bekannt, in Rissen ist aber ein Lagerplatz archäologisch ausgegraben worden.
Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) 8000 - 4100 v.Chr.
Durch Klimaerwärmung verschwanden die lichten Tundrensteppen und es entstanden Wälder. Die Menschen lebten weiterhin von der Jagd, die auf im Wald lebendes Standwild wie Rothirsch, Reh, Wildschwein und Auerochse gemacht wurde. Zusätzlich bildete das Sammeln von pflanzlicher Kost die Lebensgrundlage. Charakteristisch sind die im Vergleich zur Späteiszeit kleineren Feuersteingeräte und erste Beilformen, welche das Gerätespektrum erweitern. Diese typischen Werkzeuge fanden sich im Dünengelände am Rande des Tävsmoors und auf einem Acker nahe Unterglinde.
Jungsteinzeit (Neolithikum) 4100 v.Chr.-1600 v.Chr.
Vor ca. 6000 Jahren vollzog sich ein bedeutender Wandel in der Lebensweise der Menschen: aus Sammlern und Jägern wurden Bauern. Sie hielten Schafe, Ziegen und Kühe als Haustiere zur Fleischversorgung in der Nähe ihrer Siedlungen. Dort legten sie auch kleine Äcker an, auf denen Getreide, Hülsenfrüchte und Lein angebaut wurden. Jagd und Sammeln von Wildfrüchten trug aber immer noch viel zur Ernährung bei. Der Wald war die Grundlage für die Viehfütterung, dort suchte sich das Vieh sein Futter, auch im Winter. Die Äcker wurden auf fruchtbaren Waldflächen angelegt. Der Wald wurde lückenhafter und änderte seinen Bestand, die Landschaft veränderte sich. Erste Heideflächen entstanden. Diese ersten Bauern, die ihre Kenntnisse aus den südöstlichen Regionen Europas erhielten, entwickelten auch die Töpferkunst. Die Keramik war in bestimmten Epochen recht einheitlich und gab diesen auch ihren Namen. Aus Appen liegt eine Scherbe der dieser Trichterbecherkultur vor.
Bronzezeit 1600 v.Chr. - 500 v.Chr.
Ab ca. 1800 v.Chr. treten in unserer Region erste importierte Gegenstände aus Kupfer und Bronze auf. Kupfer ist ein reines Metall, Bronze eine Legierung (Mischung) aus Kupfer und Zinn, die sich gut bearbeiten lässt und positive Eigenschaften für Werkzeuge und Waffen besitzt. Als Funde der Bronzezeit aus Norddeutschland liegen uns z.B. Schwerter, Beile, Sicheln und Schmuck vor.
Im täglichen Leben der Bauern spielten Geräte aus Stein weiterhin eine große Rolle, denn Bronze war in unserer Region teure Importware. Auch repräsentative Dolche wurden z.B. noch aus Stein gefertigt und den Vorbildern aus Bronze nachgeahmt.
Auch aus Appen liegen einige Funde der Bronzezeit vor. Sie stammen meist aus Gräbern. Wie die Menschen wohnten, wissen wir nicht genau.
Erstaunlich ist, dass in der Bronzezeit viele wertvolle Geräte und Waffen an bestimmten Plätzen im Wasser versenkt wurden. Man vermutet, dass es sich um religiös motivierte Opfergaben handelt.
In der Bronzezeit wurde der Ard als Pflug eingeführt, er verbesserte den Ackerbau erheblich. Aus Appen liegt kein Beleg für einen Ard vor, doch an mehreren Stellen in Schleswig-Holstein hat man in bronzezeitlichen Moorschichten solch ein Gerät gefunden. Auch sind an mehreren Stellen Pflugspuren im Boden ausgemacht worden, die eindeutig vom Ard stammen. Der Ard wurde von Rindern gezogen, wie eine bronzezeitliche Felsritzung aus Südschweden zeigt.
Eisenzeit 500 v.Chr - 500 n. Chr.
Zu Beginn der Eisenzeit wurde Waffen und Geräte aus Eisen nach Norddeutschland eingeführt. Ab dem 3. Jhdt.v.Chr. gibt es Hinweise auf eine eigene örtliche Eisenproduktion aus Raseneisenerz. Ab 200 n. Chr. hat sich dieses Verfahren durchgesetzt. Archäologische Funde beweisen, dass es auch in Appen praktiziert wurde.
Raseneisenerz bildet sich durch mineralische Auswaschungen im Boden in oberflächennahen Schichten und konnte im Tagebau relativ leicht gewonnen werden. Vorkommen von Raseneisenerz gab es besonders in Niederungsgebieten der Geest.
Mittelalter 500 - 1500 n. Chr.
Aus dem frühen Mittelalter liegen uns keine archäologischen Funde vor. Wenn überhaupt, war unsere Region äußerst dünn besiedelt. Aus der Zeit um 800 stammen die Nachweise einer Siedlung in Pinneberg - Eggerstedt mit einfachen Grubenhäusern.
Ab 1100 festigten sich staatliche Strukturen. Die Bevölkerung wuchs, Städte wurden gegründet und brauchten Lebensmittel, Feuerung und Bauholz. Der vorher fast flächendeckende Wald schrumpfte.
Der Ackerbau wurde durch den Streichbrettpflug ertragreicher. Auf ärmeren Böden bildeten sich aber Heideflächen, auf denen Schafe weideten. Diese Heideflächen prägten auch das heutige Schäferhofareal.
Aus der Zeit um 1235 liegt der erste schriftliche Hinweis auf Besiedlung im Raum Appen vor: der Ort Glinde muss "zwei Maß Butter jährlich" an das Kloster Uetersen liefern.
Neuzeit 1500 - heute
Für ein Bild über die Frühe Neuzeit in unserer Region stehen uns nicht nur archäologische Quellen zur Verfügung. So stammt die erste Karte der Grafschaft Pinneberg von 1588. Auf dieser Karte ist auch Appen verzeichnet. Es findet sich auch die noch heute auf dem Schäferhof gebräuchliche Flurbezeichnung Tävsbrook. Da, wo heute der Schäferhof liegt, hat der Kartenzeichner eine Schafherde mit Schäfer eingetragen. Ein Beleg, dass dort großflächig Heideflächen vorhanden gewesen sein müssen.
Von 1791 liegt eine exakte Karte des Schäferhofs vor. Deutlich sind die einzelnen Nutzungen zu erkennen. Neben Ackerflächen, Wiesen und Weiden dominiert flächenmäßig die Heide. Noch um 1900 betrug diese ca. 100 Hektar und wurden dann endgültig zu Ackerland umgebrochen.
Naturerlebnisraum, Schäferhof
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